Therapie
Integrative Therapie als Zweiertherapie oder Einzeltherapie
Wir arbeiten mit den Kindern in einer Zweiertherapie oder Einzeltherapie. Die Kinder werden auf Basis der Diagnose ausgewählt, so dass eine homogene Situation zwischen den beiden Kindern besteht. Kinder erfahren in der Partnersituation, dass sie nicht allein betroffen sind. In der Erfahrung entsteht ein Moment der Solidarität, das im schulischen Lernen oft durch Konkurrenzverhalten verdeckt wird. Kinder lernen, Fehler bei anderen nicht zur Abgrenzung, sondern als Anlass zum Helfen und Unterstützen zu bewerten und entsprechend darauf zu reagieren. Diese Erfahrung ist in der kommunikativen Therapiesituation am besten zu erreichen.
Unsere Therapieform wird als Fachleistungsstunde gekennzeichnet, da sie zur direkten Therapiestunde mit den Kindern weitere Aufgaben für das Kind erfüllt, die für den Erfolg der Therapie notwendig sind.
1. Auditive Wahrnehmungstherapie nach Lers (Lese-Rechtschreibsystem)
Die lautanalytische Wahrnehmungstherapie dient der Herausbildung der phonematischen Bewusstheit, d. h. der Fähigkeit, die Lautschrift durch das sichere Zuordnen von Phonem und Graphem zu beherrschen.
- Übende Verfahren zur Differenzierung der Einzellaute in einfachen und komplexeren Wortstrukturen
- Wahrnehmungstraining unter dem besonderen Aspekt der ‚Trennschärfeausbildung‘ zur Differenzierung ähnlicher Laute, z.B. der Explosivae (g / k, b / p, d / t) , der Nasale (m / n, ng / nk) und der Engelaute (ch / sch, s / f / w / z / ß)
- Training der rhythmisch-melodischen Differenzierungsfähigkeit zum Erkennen der Betonungsunterschiede (Ofen – offen – oft)
2. Visuelles Wahrnehmungstraining für das Schreiben
Der Schrifterwerb erfordert die Feindifferenzierung von Zeichen und das Erkennen ihrer Raumlage.
- Training der visuellen Wahrnehmung (der Gestalterfassung, der optischen Auffassungs-, Unterscheidungs- und Gliederungsfähigkeit, der Raum- und Richtungsorientierung)
- Training der visuo-motorischen Koordinationsfähigkeit (Sprech- und Handmotorik)
3. Hilfen zur Dekodierung und zum Textlesen
Wenn man nicht ratend lesen soll, dann muss zunächst die Dekodierung geübt werden, d. h. das genaue Lesen, was da steht. Dafür nutzt man zunächst Silben oder Wörter, um den Augen nicht zu viel Information zu bieten, denn die lesenden Augen sehen immer drei Bereiche, den Schärfebereich von ca. 4 Buchstaben, den Unschärfebereich von ca. 7-10 Buchstaben und die Peripherie von ca. 15 Buchstaben. Zusätzlich wird durch die Sprünge der Augenbewegung mancher Wortteil nicht richtig wahrgenommen und wird dann sinngemäß geraten.
- Übungen zum Koordinieren von Sprung und Fixation der Augenbewegung mit Silbenplakaten
- Übungen zum rhythmischen Zusammenschleifen von Wörtern durch Wörter und Sätze in Großdruck und in Silbengliederung
- Übungen zum melodischen Lesen von Sätzen, abhängig von ., !, ?
- Übungen zum Sinnverstehen mit Texten, die Aufgaben enthalten, die praktisch auszuführen sind.
- Übungen zum Zusammenfassen und Präsentieren von gelesenen Texten.
4. Therapeutische Maßnahmen
Legasthenie ist bei den meisten Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen und psychoreaktiven Symptomen assoziiert, wie Vermeidungsverhalten und inadäquate Anpassungsreaktionen auf Belastungen. Deshalb wird Lernen in einem therapeutischen Setting vermittelt.
Es integriert verschiedene Maßnahmen:
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining
- Selbstinstruktionstraining zur Handlungsstrukturierung
- Strukturierung und Ordnung des Lernumfeldes
- Kognitive Umstrukturierung von negativer Selbstbewertung, Selbstsicherheitsübungen
- Training zum Aufbau von sozial kompetentem Verhalten (Sozial- und Kontaktverhalten)
- Einsetzen von Belohnungsmethoden
- Spieltherapeutische Maßnahmen
5. Eltern- und Lehrerberatung
Zum Erfolg der Therapie gehört die Berücksichtigung des Lernumfeldes der Kinder, damit Eltern und Lehrer der Lernverzögerung mit Verständnis begegnen.
- Elternseminare, um ein allgemeines Verständnis über Lernverzögerungen, Teilleistungsschwächen und Legasthenie zu vermitteln
- Einzelfallberatung zur Einbeziehung der Eltern in den Behandlungsablauf (Einübung in die Benutzung der Übungsmaterialien in der häuslichen Situation, Selbstreflexion des Anspruchdenkens, Familiengespräche)
- Schulberatung, um die im Erlass zur Förderung von Schülerinnen und Schülern bei besonderen Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Schreibens (LRS) erhaltenen Hilfen für die Kinder zu nutzen (pädagogische Benotung, therapeutische Übungsmaterialien).