Lers (Leserechtschreibsystem)
Das Therapieprogramm Lers (Lese-Rechtschreibsystem)
Die Erhebung des individuellen Entwicklungs- und Leistungsstandes (Testdiagnostik) bildet den Ausgangspunkt für die Anwendung der nach sprachwissenschaftlichen und lernpsychologischen Grundsätzen aufgebauten Therapieprogramme.
Das Lers-Programm trainiert zunächst die basalen Fertigkeiten an den entsprechenden Schreibweisen (Anwendung des phonetischen Prinzips, der Laut-Buchstaben-Zuordnung). Der Aufbau und die Stabilisierung der primären auditiven Wahrnehmungsfertigkeiten bilden die notwendige Grundlage für die darauf aufbauenden sekundären Wahrnehmungsfertigkeiten und Regelschreibweisen.
Nach Aufbau der primären Fertigkeiten werden im sekundären Bereich ebenso isoliert und systematisch die entsprechenden Wahrnehmungstätigkeiten, sprachlich-grammatischen Kompetenzen und Regelkenntnisse vermittelt, bis durch die Addition der vereinzelten Teilgebiete die gesamte Lese- und Rechtschreibleistung aufgebaut ist.
Das Programm stellt somit ein Entwicklungsmodell für lese- und rechtschreibschwache Kinder dar. Es orientiert sich aus sprachwissenschaftlichen Gründen nicht an den schulischen Rechtschreibanforderungen der jeweiligen Klassenstufe, sondern holt das Kind dort ab, wo es bei der Entwicklung der Lese- und Rechtschreibfertigkeiten stehen geblieben ist. Systematisches und isoliertes Vorgehen ist dabei Maßstab und Prinzip.
Stufenfolge der Übungsbereiche mit dem Lese- Rechtschreibsystem (Lers)
I. Teil: Das Alphabet
O Die Selbstlaute (Vokale)
* Identifikation der Einzellaute
* Identifikation der Einzellaute in Silben und Wörtern
* Die offenen und geschlossenen Laute
* Diskriminierung ähnlich klingender Einzellaute
O Die Mitlaute (Konsonanten)
* Identifikation der Einzellaute
* Identifikation der Einzellaute in Silben und Wörtern
* Identifikation von Silben
O Die Umlaute (ü, ö)
* Identifikation der Einzellaute
* Diskriminierung ähnlich klingender Umlaute
O Die Kontrastmitlaute (z. B. b-p, g-k, d-t etc.)
* Identifikation der Einzellaute
* Identifikation der Einzellaute in Silben und Wörtern
* Kontrastierung der weichen und harten Mitlaute
O Die Buchstabenkombinationen
* Die einlautigen Mitlauthäufungen (z. B. sch, ch, ng)
* Die Diphthonge (au, ei)
* Diskriminierung des Übergangslauts bei Mitlauthäufungen
II. Teil: Die Ableitungsregel
* Die Umlautableitungen e und ä; eu und äu
* Mitlautableitungen im Wort und am Wortende (g-k, b-p, d-t, s-z)
* Grammatik
III. Teil: Die Lang- Kurzdiskriminierung
O Die im Wortganzen betonte Silbe
* bei zwei- und mehrsilbigen Wörtern
* bei Vor- und Endsilben
O Die Länge / Kürze des betonten Selbstlautes (Vokals)
* bei ein- und zweisilbigen Wörtern
* bei mehrsilbigen Wörtern
* bei Wörtern mit Vor- und Endsilben
IV. Teil: Die Dehnung durch h, ie, Doppelvokal nach dem langem Vokal
O Das Dehnungs-h
* bei einfachen und zusammengesetzten Hauptwörtern (Nomen)
* bei Verben in der Grundform (Infinitiv) und in den gebeugten (konjugierten) Formen
* Die regelhaften Ausnahmen
O Der Doppelselbstlaut (Doppelvokal)
O Das Silben-h
* bei Hauptwörtern (Nomen) am Wortende
* bei zusammengesetzten Hauptwörtern (Nomen)
* bei Verben in den gebeugten (konjugierten) Formen
O Die Dehnungsformen des i-Lauts
* ie in der 1. Silbe des Wortes ist betont
* ie nur in den betonten Endungen: ie, ier, ieren
* i in allen anderen Endungen: in, ine, iv, il, iz
V. Teil: Die Konsonantenverdopplung nach dem kurzem Vokal
O Die Mitlautverdopplung (Konsonantenverdopplung)
* bei einfachen und zusammengesetzten Hauptwörtern (Nomen)
* bei Verben in der Grundform (Infinitiv) und in den gebeugten (konjugierten) Formen
O Die Mitlautverdopplung: tz und ck
VI. Teil: Die Schreibweisen des s-Lauts
* nach einem langen Selbstlaut (Vokal)
* nach einem kurzen Selbstlaut (Vokal)
* bei Verben in der Grundform (Infinitiv) und in den gebeugten (konjugierten) Formen
VII. Teil: Die Groß- und Kleinschreibung
O Die Hauptwörter (Nomen)
* Die„Erkennungswörter“ und -merkmale von Hauptwörtern (Nomen)
* Die als Hauptwörter (Nomen) gebrauchten Wörter (Nominalisierung)
O Die Zweifelsfälle
* Eigennamen
* Kleinschreibung trotz „Erkennungswörter“
VII. Teil: Die Zusammen- und Getrenntschreibung
* Die Verknüpfungsregel bei den verschiedenen Wortarten